Geht ein Ausdauersportler zum Arzt, wird häufig das Laufen sofort als die Ursache für die Auffälligkeiten in der Hüfte verantwortlich gemacht. Der Arzt sieht den sportlich aktiven Patienten und den MRT Befund und es wird unmittelbar ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Sport und dem Befund hergestellt. Aussagen wie "Laufen schadet ihrer Hüfte" oder "Gehen Sie lieber Schwimmen und schonen Sie Ihre Gelenke" sind dabei keine Seltenheit. Doch gibt es überhaupt einen Zusammenhang?
Schadet Laufen tatsächlich meiner Hüfte?
Dieser Frage wurde in einer Studie nach Horga und Kollegen [1] nachgegangen. Dabei wurden die Hüften von 52 symptomfreien Testpersonen mit der MRT untersucht. Zu den Probanden gehörten
- inaktive Menschen die nicht Laufen - 8 Personen,
- moderat aktive Läufer (durchschnittlich 21 km/Woche) - 28 Personen,
- und sehr aktive Läufer (durchschnittlich 42 km/Woche) - 16 Personen.
Folgendes konnte gefunden werden:
Labrumdefekte
Knorpeldefekte
Knochenödeme
Subchondrale Zysten
Auffällige Sehnen
Schlussfolgerung
Die Wissenschaftler konnten folgende Schlüsse ziehen:
Die MRT Befunde zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen inaktiven Personen, moderat aktiven Läufern und sehr aktiven Läufern. Laufen, auch über längere Strecken, fügt dem Hüftgelenk vermutlich keinen Schaden zu.
Fazit
Wie oben ausführlich geschildert, führt Laufen nicht zu einer Schädigung der Hüfte. Jedoch sollte im Hinterkopf behalten werden, dass MRT Befunde und die eigentliche Symptomatik in den meisten Fällen nichts gemein haben. Neben zahlreicher anderer Studien konnte auch diese Studie wieder gut aufzeigen, dass obwohl etliche "Abnormalitäten" auf dem MRT Bild ersichtlich waren, die Testprobanden jedoch keinerlei Beschwerden aufwiesen. Jedoch kommt hier die Erkenntnis hinzu, dass auch die Ergebnisse der MRT keine signifikanten Unterschiede zwischen den moderat/sehr aktiven und inaktiven Testpersonen aufweisen.
Laufen führt also nicht zu einer Schädigung des Gelenks, es kann jedoch Schmerzen auslösen. Die Belastung sollte auf das individuelle Beschwerdebild des Patienten angepasst werden. Ein smartes Stressmanagement aus Belastung und Entlastung sind hier der Schlüssel zum Erfolg. Dadurch können Bewegungsängste abgebaut und Schmerzen reduziert werden.
Literatur
[1] HORGA L. M.; HENCKEL J.; FOTADOU A.; DI LAURA A.; HIRSCHMANN A.; HART A.; 2021: 3.0 T MRI findings of 104 hips of asymptomatic adults: from non-runners to ultra-distance runners; BMJ Open Sport & Exercise Medicine 2021